Dienstag, 24. Februar 2009

Bachelor = Berufschule!!!

Psychogramm studentischer Geisteskapitulation-

oder wo sich der Chef vom Dienst prestigeverdächtig den Ar... aufreisst!

Hier steht es - ohne zeitliche Begrenzung.

Dieses Projekt der Gegenaufklärung stellt de facto das Ende der Universität dar. Die Autonomie des Geistes fällt der Evaluitis, dem Tabellenfetischismus und der industriellen Sammlung von credit points ohne größere Störgeräusche zum Opfer. Dass solche Unterwürfigkeit der zum Idol erhobenen angelsächsischen Wissenschaftskultur, mittlerweile durch führende Köpfe studentischer Boulevardpresse von jeglicher Kritik entbunden gesehen werden möchte, ist dafür nur bezeichnend.

Die Modularisierung unterliegt primär einer Absicht: Der Anpassung des tertiären Bildungsbereichs an den durch Wettbewerb geregelten (Bildungs)Markt. Der Geist wird an den Imperativ der Zweckmäßigkeit, Nützlichkeit und Verwertbarkeit gekettet. Bildung soll den Akkumulationsbedürfnissen entsprechend kapitalisierbar werden.
„Menschen, die durch ein derart geregeltes Studium hindurchgegangen sind, ganz auf Mittel ausgerichtet werden, müssen fast stets positivistisch-pragmatische Gesinnung, wenn nicht geradezu Feindschaft gegen das Denken entwickeln und sich mit dem, was ihnen durch die Verdinglichung des Geistes angetan wird, auch noch identifizieren.“
(Horkheimer: Fragen des Hochschulunterrichts, S.405 f.)

Für diese fundamentalen Veränderungen, die den Menschen zu einem Fabrikstück machen, tragen die Studenten keine Verantwortung. Problematisch wird es allerdings, wenn sie diesen Strukturwandel nicht feststellen, ja eben sogar leugnen und aktiv mit beschleunigen.

Bei Herrn Hahn ist die Rede von Aufregung und Degradierung, persönlicher Betroffenheit, teilweiser Veräppelung seiner selbst und Unwissenheit der Urheber im Zusammenhang mit einem Transparent, das eben diese hochschulpolitische Entwicklung zu benennen sucht.

Was sind die Ursachen dieser narzisstischen Kränkungen und egozentrischen Reduktionen?

Zum einen ist es sicherlich die Projektion der latent bewussten begrifflichen Impotenz, als Reaktion auf die ganz archaische Existenzangst des Menschen: Es gibt keine andere Wahl - Im Namen der Freiheit wird die Unmöglichkeit der Freiheit verkündet.
Das ewige Diktum von der dringenden Notwendigkeit der Veränderung ist ein Wesensmerkmal des entfesselten Kapitalismus.

Diese von Sinn gelöste Nebeldebatte auf dem Privat-Blog von Herrn Hahn, um die Intention der Unterstellung beim Gegenüber steht exemplarisch für die totale Aufgabe studentischer Kritik an bildungspolitischen Entwicklungen. Dabei ist gerade die mit Lust affirmativ vorgetragene Argumentationslosigkeit die aus einer bloßen Ohnmacht gegenüber jenen oben genannten Veränderungen resultiert das Erschreckende.
Die psychische Struktur des neoliberalen homo oeconomicus ist psychisch paranoid: Weil er die gesellschaftlichen Verhältnisse als undurchschaubar erfährt, als mythologisch-entfremdete Mächte, glaubt er sich überall bedroht, überall betrogen. Kann er die Verhältnisse nicht durchschauen, entzieht sich die Möglichkeit ihrer vernünftigen Veränderung, so bleibt nichts als Anpassung an das Unausweichliche. (vgl. Stapelfeldt, Gerhard: Geist und Geld, S.149)
Denn „der Glaube an die Unausweichlichkeiten unserer Zeit gehört womöglich zu jenen Illusionen, die notwendig sind, damit das Unausweichliche erst wirklich unausweichlich wird.“ (Liessmann, Konrad Paul: Theorie der Unbildung, S.175)
„Dieser Geist, der sich so den Verhältnissen ausgeliefert wähnt, ist auf den Konformismus verpflichtet, der Stachel der Kritik und der Opposition ist ihm nicht bloß fern - er bekämpft ihn geradezu in sich und anderen. Darum ist er auch masochistisch.“ (vgl. Adorno: GS 8, 115)

Zum anderen ist es die FDP-Floskel, die das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär pervertiert; Herr Hahn schreibt sinngemäß: „Ich habe es geschafft und ich hatte genügend Zeit, also muss das bei allen anderen auch so funktionieren, ansonsten sind sie nicht geeignet, in jedem Fall nicht Kritik berechtigt.“ Das ist die vermeintlich moderne Interpretation des Homo-Mensura-Satz des antiken Sophisten Protagoras: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der Seienden, dass sie sind und der Nichtseienden, dass sie nicht sind.“ Nur leider verkennt die moderne Version, nebst der Problematik der Relativierung, dass das Maß an allen Menschen und nicht nur an einem einzigen angelegt werden sollte!

Es gäbe doch realiter wichtigere Gegenstände studentischen Kopfengagements, als die Spekulation nach den Verantwortlichen im Sinne des Presserechts, wozu es jedoch eines tieferen Vordringens in die Zusammenhänge der Wirklichkeit bedarf, als nur jener oberflächlich fragmentarischen Belanglosigkeiten im Stile einer Präsentation der eigenen Vorbehalte, wie von gewissen Kommilitonen vorgeführt - sie ist zur ernsthaften Aus-einander-setzung nicht fähig und arrangiert sich mit ihrer Unwissenheit.

Wissen ist überhaupt eine Form der Durchdringung der Welt: erkennen, verstehen, begreifen. Aufklärung über Unbewusstes, Überwindung der inneren Entfremdung, Interpretation von Daten im Hinblick auf ihren kausalen Zusammenhang und ihre innere Konsistenz. Zur Bildung wird dieses Wissen erst, wenn es die erkannten Werte im Sinne einer selbst-ständigen Kompetenz in ein existenziell relevantes System zu verorten vermag.
Die derzeitige Entwicklung im Zeitalter der so genannten >Wissensgesellschaft< sieht leider ganz anders aus: „Wissen, Intelligenz und Bildung werden phantasiert als Denken in den Kategorien, “richtig“ und “falsch“, als schnelle Produktion kurzer Antworten im Multiple Choice-Verfahren, als Personen-, Zeit- und Kultur- unabhängige Fähigkeit, als mess- und vergleichbare Produkte. Der Gedanke an alles Individuelle, Nichtidentische, Unsagbare, Uneindeutige, Interpretierbare, Dialogische kommt gar nicht erst vor.“ (Stapelfeldt, S. 157)

Gerade das, so muss man leider unterstellen, wenn die getätigten Äußerungen auf benanntem Blog ernst genommen werden sollen, wird mit diesen erreicht. Es bleibt bei redundanten Meinungsmitteilungen, Oberflächensemantik, naiven Vermutungen und haltlosen Unterstellungen, die jedoch und diese Feststellung ist das verwunderlich erschreckende, in vollem, den Autoren zur Verfügung stehenden sprachlichen Umfang verteidigt werden, als gelte es einen Preis zu gewinnen; leider ohne jedweden ästhetischen Anklang, oder ironischen Esprit, so dass man zumindest einmal hätte lachen können!

„In keiner geschichtlichen Periode jedoch (...) hing so viel von der Initiative, vom leidenschaftlichen Willen der Jugend zur Wahrheit, von ihrer unbeirrbaren Liebe zur Humanität ab, wie heute von den jungen Frauen und Männern die den Vorzug haben, zur Universität zu kommen und später einmal dazu helfen sollen, dass der geistige Mensch nicht von der Erde verschwindet.“ (Horkheimer: Akademische Freiheit, S.432)
Verzeihen Sie Herr Horkheimer!

10 Kommentare:

Der Andere hat gesagt…

Hier ist der Link des Blogs auf den man sich hier bezieht:
http://silberschweif.wordpress.com/2009/02/05/die-uni-als-bachelor-berufsschule/

BK hat gesagt…

Die Diskreditierung der "angelsächsischen Wissenschaftskultur" würde ich so nicht stehen lassen.

bombay beats hat gesagt…

Es wird hier keine Kritik am angelsächsischen Bildungssystem geübt, sondern an dessen gedankenloser Adaption seitens der deutschen Verantwortlichen im Stile einer drittklassigen Kopie, getrieben von der Maxime "Wir wollen auch Oxford, Cambridge, Harvard, Yale etc. - Elite sein" die dabei den universitären Programmwechsel zur Geistesvernichtung unreflektiert in Kauf nimmt.

Sarrulin hat gesagt…

Lieber „bombay beats“,


Zunächst freut es mich, dass es nun auch von Contra einen Kommentar zu dem Thema gibt.

Bevor ich auf einige deiner Aussagen eingehe, müssten wir eigentlich klären, worauf die Diskussion hinauslaufen soll. Auf einen (Minimal-)Konsens? Falls das in deinem Interesse liegt – ich finde diese Vorstellung durchaus erstrebenswert – wäre es natürlich sinnvoll, weniger ideologische Seifenblasen zu produzieren, in die jeder und in die man mit jedweder Argumentation hinein stechen kann, ohne sie zum Platzen zu bringen.

Nun zu einigen deiner angesprochenen Punkte:

„Die Autonomie des Geistes fällt der Evaluitis, dem Tabellenfetischismus und der industriellen Sammlung von credit points ohne größere Störgeräusche zum Opfer. Dass solche Unterwürfigkeit der zum Idol erhobenen angelsächsischen Wissenschaftskultur, mittlerweile durch führende Köpfe studentischer Boulevardpresse von jeglicher Kritik entbunden gesehen werden möchte [...]“
Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber so wie im B.A./M.A.-System Credit Points gesammelt werden, ist man im Dipl.-/Magister- etc. System angehalten, Scheine zu sammeln. So, what’s the deal? Wir könnten uns hier evtl. darauf einigen, dass es im anglo-amerikanischen deutlich mehr sind. Da ist richtig. Aber: Was ist daran schlecht, viele Veranstaltungen zu belegen, dort Referate zu halten, Hausarbeiten oder Klausuren zu schreiben bzw. anderweitige Leistungen zu erbringen? Ist das so erworbene Wissen weniger wert? Im Übrigen: Zwar fühle ich mich geehrt, als „führender Kopf“ angepriesen zu werden, muss dich dahingehend allerdings bitter enttäuschen. Hättest du ein wenig mehr im Internet als bei Horkheimer recherchiert (oder gar die vergangenen Ausgaben von presstige gelesen, Gott bewahre!), wäre dir sicherlich aufgefallen, dass sich seit dem Jahreswechsel 2007/08 (!!) Jan Koenen federführend für presstige verantwortlich zeichnete und es mittlerweile erneut einen Wechsel in der Chefredaktion mit Pat und Vicky gab.

Zu deinen Ausführungen bezüglich Horkheimers erstem Zitat:
Es spricht für deine Unkenntnis hinsichtlich des Studiengangs Medien und Kommunikation, dass du, blind Horkheimer folgend, davon ausgehst, dass wir keinerlei Wahlmöglichkeiten hätten. Dem ist beileibe nicht so. Ich kann mir ebenso aussuchen wie Magisterstudierende, welche Veranstaltung ich belegen will. Nein, vielmehr noch: Ich kann mir sogar aussuchen, welche Leistungsnachweise ich erbringen möchte. Mache ich nur ein Referat und lasse die Klausur/Hausarbeit etc. links liegen? Gehe ich stattdessen lieber in eine weitere Veranstaltungen und erbringe dort noch eine Leistung? Dabei sehe ich durchaus Probleme an der gesamten B.A.-/M.A.-Problematik: keine Vergleichbarkeit der Studiengänge (z.B. ist Medien und Kommnunilation in Augsburg nur schwer vergleichbar mit Medien und Kommunikation in Passau, weshalb Passauer MuKler nur schwer in den Augsburger Master wechseln können), Internationalität war bereits vor der Umstellung gegeben (man konnte schon früher ein Auslandssemester machen), in gewissen Studiengängen ein tatsächlich strikter Stundenplan. Und genau letzteres ist es ja: der Augsburger MuK-Studiengang gibt dir keine festen Stundenpläne vor. So wie z.B. Soziologie-Studierende in einem gewissen Bereich einen Schein erbringen müssen, gilt das für MuKler ebenso.

„Was sind die Ursachen dieser narzisstischen Kränkungen und egozentrischen Reduktionen?“
Ich weiß zwar nicht, weshalb meine Ausführungen „selbsverliebt“ oder ichbezogen sein sollen, aber das wirst du mir sicherlich mittels deiner absolut nicht-narzisstischen Schriftbefähigung erklären können. Jeder, der deinen Artikel hier liest, muss doch unweigerlich ob deiner – und das kannst du beileibe nicht abstreiten – Wortwahl amüsiert das Schmunzeln beginnen.

„Diese von Sinn gelöste Nebeldebatte auf dem Privat-Blog von Herrn Hahn, um die Intention der Unterstellung beim Gegenüber steht exemplarisch für die totale Aufgabe studentischer Kritik an bildungspolitischen Entwicklungen.“
Falls diese Diskussion dazu beitragen kann, sich sinnvoll über das B.A./M.A.-System zu unterhalten, sprich zweifelsfrei vorhandene Nachteile, jedoch auch die ohne Zweifel gegebenen Vorteile dieses Systems darzulegen, wäre ich hoch erfreut. Insofern kann von einer „totalen Aufgabe studentischer Kritik“ keine Rede sein. Vor allem nicht hinsichtlich deiner Argumentation: Warum benennst du einmal nicht klipp und klar die deiner Meinung nach schlechten Merkmale dieses Systems und – das wäre natürlich optimal – lieferst gleichsam etwaige Lösungsvorschläge? Ups, bin ich dir wieder zu pragmatisch geworden? War ich wieder nur auf Lösungen aus und habe ich mich einer ideologisch-verzerrten Propaganda (zum Propaganda-Begriff siehe übrigens interessante Ausführungen in brand eins, 02. Februar 2009, S.40ff) verschlossen? Sorry, tut mir leid. Welcome to the world!

„Die psychische Struktur des neoliberalen homo oeconomicus ist psychisch paranoid: [...] Zum anderen ist es die FDP-Floskel, die das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär pervertiert; Herr Hahn schreibt sinngemäß: „Ich habe es geschafft und ich hatte genügend Zeit, also muss das bei allen anderen auch so funktionieren, ansonsten sind sie nicht geeignet, in jedem Fall nicht Kritik berechtigt.“
Psychologisch natürlich höchst interessant, mich in eine neo-liberale Ecke zu stellen. Hm, die FDP ist demokratisch, stimmt’s? Dann kann ich damit leben. Nur leider bist du nicht fähig, eine korrekte Interpretation meiner Aussagen zu formulieren (– dabei hattest du doch wirklich genügend Zeit. Mein Post und die Antwort des AStA sind doch nun schon eine halbe Ewigkeit online ...). Ich hoffe nur, du bist kein Geisteswissenschaftler. Ihr müsst doch viel interpretieren, oder? Ich sage eben nicht, dass es, nur weil ich es hinbekommen habe (muss ich mich dafür schämen? Ich glaube nicht.), auch andere schaffen müssen. Anscheinend hast du meinen Beitrag nicht gänzlich gelesen. Denn dort schreibe ich, dass es viele Kommilitonen gibt, die keinerlei Probleme mit den Anforderungen des Studiums haben und sich zusätzlich außeruniversitär engagieren. Im Übrigen sage ich in einem Kommentar ausdrücklich, dass es sicherlich Studierende geben wird, die überfordert sind. Aber glaube mir, das gab und gibt es auch bei Magister- und Diplomstudierenden bzw. Studierenden mit anderen Abschlussarten.

„[...]wozu es jedoch eines tieferen Vordringens in die Zusammenhänge der Wirklichkeit bedarf, als nur jener oberflächlich fragmentarischen Belanglosigkeiten im Stile einer Präsentation der eigenen Vorbehalte [...]“
Ich werfe gleich drei Euro ins Phrasenschwein, aber: Du kennst sicherlich den Spruch „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“. Du hast offensichtlich keinerlei Ahnung über den tatsächlichen Ablauf des B.A./M.A.-Systems bzw. des MuK-Studiengangs – und nur darauf beziehe ich mich, da andere Studiengänge mit Bachelor-/Masterabschluss ganz anders aufgebaut sein können. Denn sonst würdest du nicht nur Parolen, die den Beigeschmack eine bemüht wirkenden Klassenkampf-Tonalität haben, und ebenfalls bemüht herangeschaffte Zitate anführen, sondern auch mal eigene, konstruktive Gedanken formulieren, die – und ich wiederhole mich – stichhaltig sind, sprich konkrete Missstände formulieren, und den Keim einer Lösung in sich tragen.

„ [...] leider ohne jedweden ästhetischen Anklang, oder ironischen Esprit, so dass man zumindest einmal hätte lachen können!“
Oh, ich wusste gar nicht, dass Argumente in einer Diskussion stets den Anspruch haben müssen, den Leser zu belustigen. Ich dachte, es geht vielmehr um Überzeugungskraft. Aber du hast Recht: Ich musste bei deinen Ausführungen tatsächlich lachen. Und wie gesagt: Ich hoffe, du bist nicht in dem Glauben verhaftet, viele Zitate würden dich zu einem besonders intelligenten Autor machen. Ich sehe leider kaum eine eigene Leistung in deinem Beitrag. Es fehlen konkrete Formulierungen und Diskussionsansätze für die Zukunft. Das heißt: Tremaverfehlung, setzten und sechs.

Viele Grüße
Dominik

P.S.
„hing so viel von der Initiative, vom leidenschaftlichen Willen der Jugend zur Wahrheit, von ihrer unbeirrbaren Liebe zur Humanität ab, wie heute von den jungen Frauen und Männern die den Vorzug haben, zur Universität zu kommen und später einmal dazu helfen sollen, dass der geistige Mensch nicht von der Erde verschwindet“
Ja ja, die unbeirrbare Liebe zur Humanität, die du hier postulierst, ist so eine Sache. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an zwei Ereignisse, die genau das von dir bzw. Contra in putziger Art und Weise Wiederholende, konterkarieren:
1. Es gab eine Zeit, da war in jeder presstige-Ausgabe je ein Bier-Gutschein ausgelegt. Jeder Leser sollte sich an dem kühlen Nass erfirschen. Aber nein, da kam Contra-Mann „Der Ombe“ und klaute aus dem presstige-Ständer vor der alten Cafete vor meinen Augen zig Gutscheine aus den Magazinen heraus. Bedauerlicherweise konnte mir dafür keine Erklärung anbieten, die ich nachvollziehen hätte können. Wollte er sie Jesus-gleich an bedürftige Kommilitonen, die nicht fähig waren, zum presstige-Ständer zu laufen, die Gutscheine verteilen. Ja, so muss es seine Absicht gewesen sein! Ach, Schande über mein Haupt, dass ich ihn beschimpft habe ...
2. Es begab sich ein knappes halbes Jahr später, da verteilten Conta-Aktivisten auf dem Campus Flyer gegen die Studienbeiträge (sorry, es heißt leider wirklich so ...). Zufällig verzteilten auch presstige-Redakteure das aktuelle Heft. Ich denke, im Sinne eines betriebswirtschaftlichen Gedankens zur Effizienzsteigerung heraus, kam einer der Contra-Jünger an unseren Stand und verlangte, wir sollten doch alle Contra-Flyer in unsere presstige-Magazine einlegen. Natürlich hatte er dabei nicht im Sinn, sich im Anschluss dieser Instrumentalisierung auf die faule Haut zu legen und ein (geklautes Gutschein-)Bier zu trinken. Nein, niemals! Ganz empört sah er uns an, als wir einwilligten dies zu tun, sofern er uns – wie alle anderen Werbekunden auch - den entsprechenden Betrag aushändigte. Eine Schweinerei unsererseits, oder? Wir kapitalistischen Idioten. Wie konnten wir es nur wagen?!

Also Jungs, mal ganz tief durchatmen und lieber vor der eigenen Haustüre kehren! Das nächste Mal vielleicht mit einem Namensschild, auf dem der richtige Name steht und nicht „bombay beats“ ...

Philipp hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Philipp hat gesagt…

Lieber Bombay beats, liebe Contras, lasst doch den armen Horkheimer/Adorno mal im Regal stehen und kommt zur Sache. Immer dieses wahllose Zitatgeballere!

Hab ihr das Bachelor-Berufsschul-Plakat nun aufgehängt oder nicht?

Was sagen Horkheimer/Adorno eigentlich zur Urheberschaft von Plakaten? (vgl. "leidenschaftlicher Wille der Jugend zur Wahrheit")

Und was erreicht man beim homo studiosus mit einer solchen Plakataktion, die doch auch nichts anderes ist als ein "Psychogramm studentischer Geisteskapitulation"?

Also raus mit der Sprache - denn wenn ihr das Plakat aufgehängt habt, dann hatte ich Recht und der Dominik schuldet mir einen jener Biergutscheine, von denen ich damals nichts abbekommen habe...

bombay beats hat gesagt…

Lieber Dominik,
eigentlich wollte ich meinen Beitrag mit dem Hinweis beschließen, dass du deine konditionierten Schnappantworten bei dir behalten darfst; auf eine hermetische Schlammschlacht lege ich keinen Wert - wir beide können uns gar nicht gründlicher missverstehen - da habe ich wohl die Surfkompetenz eines Medienstudenten unterschätzt.

Deshalb - weil mein Fauxpas - jetzt einmalig eine Antwort auf deinen Kommentar. Vielleicht findet sich danach noch jemand anderes für eine Diskussion, die ich hier grundlegend ablehne.

Mit deinem ganzen pedantischen Zitierzwang vorausgegangener Bemerkungen machst du dich doch nur weiter lächerlich. Das möchte ich uns ersparen, denn wenn du deinem Kommentar den Spiegel vorhältst, kannst du darin genau die Bestätigung dessen lesen, was ich kurz vorher zu beschreiben versucht habe: Die totale Identifikation mit dem Gegenstand deiner Ausbildung, die wahnhafte Unterwerfung unter die Logik der Hochschulreform, die affirmative Verteidigung der Interessen des Kapitals, keine inhaltliche Auseinandersetzung mit strukturellen Veränderungen, sondern Reduktion kausaler Zusammenhänge auf persönliche Erfahrungen, durch den Verlust jeglicher Fähigkeit eines selbstständigen Denkens.

„Rien ne va plus“

Es geht bei der Bewertung der Berufschule beziehungsweise der neoliberalen Bildungspolitik insgesamt, nicht um deine subjektiven Empfindlichkeiten, sondern um folgende objektiv zu verurteilende Zusammenhänge (eine Auswahl): 1. Urbarmachung des Standortes Deutschland für einen internationalen Bildungsmarkt 2. absichtliche Installation von Konkurrenz auf allen relevanten Ebenen (Staaten, Länder, Hochschulen, Fakultäten, Lehrstühlen, Mittelbaubeschäftigten, Studierenden), 3. die damit automatisch einhergehende Veränderung des Leitcodes der Wissenschaften in effizient und nicht effizient, zum 4. eindimensionalen Vergleich aller und jeder mit allem und jedem durch
äußerliche quantifizierende verwertungsfähige Gesichtspunkte mit Hilfe von 5. privatwirtschaftlich organisierten Akkreditierungsanstalten zu Steuerungszwecken mit dem Ergebnis von Antrags-, Projektbeschreibungs-, Selbstdarstellungs-, und Bewertungsprosa in Evaluationszirkeln. 6. Verkürzung der Studienzeit bei gleichzeitiger Hebung der Akademikerquote, 7. Standardisierung und top-down Kontrolle als Qualitätskriterien
8. Wegrationalisierung studentischen Kritikpotentials durch autoritäre Vorselektion und Punktevergabe der entsprechenden Modulinhalte zum Ziele des Euphemismus Flexibilität (Employability) am Parameter des Zeitgeistes und schließlich 9. Bürokratisierung und Formalisierung des Studienablaufs mit Hilfe elektronischer Datenerfassung.

Die zentrale Festlegung zur betriebswirtschaftlichen Rationalisierung der Hochschulen findet sich in §§ 5 und 6 des HRG.

...und schon gar nicht um so verunglückte Irrelevanzen wie CvD ja oder nein, presstige ein oder zwei s, Biergutschein legal getrunken oder nicht, diese Behinderung des Denkens ist nur noch pervers.
Dass du mit deiner Ausbildung trotzdem glücklich bist, ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt... (nein, ich freu mich natürlich für dich!)

Dein formales Konsensangebot und die Forderung nach einer Lösung können wir getrost vergessen, bist du doch als Chefadvokat der Modularisierung für folgende Phänomene begriffsresistent: Geist, Urteilskraft, Vernunft, Intellekt, Bewusstsein, Theorie, Kritik, Wahrheit, Denken, Inhalt, Passion, Erkenntnis, Verstehen, Kontext, Reflexion, Existenz, Wissen, Idee, Emanzipation, Bedeutung, Ästhetik, Phantasie, Kreativität, Bildung, Chancengleichheit, Freiheit,
welche ich zur Darstellung meiner Position unweigerlich gebrauchen müsste.

Ich verzichte deshalb auf die Enttäuschung.

Tremaverfehlung sitzt!
Cheers mit Biercoupon,
bombaybeats - könnte auch ein Mädchen sein.

Sarrulin hat gesagt…

Liebes bombay beats-Mädchen,

das ist wunderbar! Du disqualifizierst dich mit deinem Kommentar soeben selbst - du glaubst nicht mal selbst an das, was du schreibst. Ansonsten würdest du 1. einen konstruktiven (!) Diskurs zulassen und 2. auf persönliche Verunglimpfungen verzichten. Das finde großartig.
Und dass mir du mir "pedantischen Zitierzwang" vorwirfst ist ja so was von niedlich. Du hast dir deine Beuträge schon nochmal durchglesen, bevor du sie gepostet hast, oder? Oder warst du vom gelauten Bier so betrunken? Was sagt dir dazu eigentlich dein (hoffentlich) gesunder Menschenverstand? Ist das rechtens? Oder zur zweiten Sache? Ist das kollegial?
BTW: und an noch einer Stelle greifst du mal wieder schön ins Klo: hermetisch ist ja wohl in deutlich geringerem Maße meine Betrachtungsweise im Vergleich zu deiner Argumentation und vor allem Einstellung zu einem gemeinsamen Diskurs. Denk da drüber mal nach. Denn ich hatte doch in meinem Kommentar genügen Anhaltspunkte geliefert, in denen ich durchaus kritisch mit dem B.A./M.A.-System umgehe. Dein Vorwurf löst sich somit in Wohlgefallen auf. Oder gehst du, ganz Eleaten-gleich, vom unveränderlichen, starren Sein aus? Und jenes Sein ist deine Meinung? Das wäre schade ...

vg
Dominik

as hat gesagt…

@Philipp: Wenn du mal scharf nachdenkst, kannst du vielleicht auch darauf kommen, dass es einen Unterschied gibt zwischen "wahllosem Zitatgeballere", wie man es aus den meisten Seminaren (ob vor oder nach der Modularisierung) kennt und dem Einsatz von Zitaten, der der Erhellung eines Sachverhalts dient.

Solche Zitate haben dann auch tausend Mal mehr mit der Sache (hier: der Frage, warum manche Leute die Uni als Bachelor-Berufsschule bezeichnen, was sie damit krisitieren wollen etc.) zu tun als die von dir gestellte Frage nach der UrheberInnenschaft. Letztere taucht in den letzten Monaten (z.B. in den Hinweisen, dass Asta-Veröffentlichungen an einem vorhandenen V.i.S.d.P. zu erkennen sind) auffällig oft und meiner Meinung nach auch nicht zufällig auf, taugt sie doch dazu, die Auseinandersetzung von inhaltlichen Fragen (zu denen man wenig bis nichts beizutragen hat) auf Formalien umzulenken.


@projectD:
"Es spricht für deine Unkenntnis hinsichtlich des Studiengangs Medien und Kommunikation, dass du, blind Horkheimer folgend, davon ausgehst, dass wir keinerlei Wahlmöglichkeiten hätten. Dem ist beileibe nicht so. Ich kann mir ebenso aussuchen wie Magisterstudierende, welche Veranstaltung ich belegen will. Nein, vielmehr noch: Ich kann mir sogar aussuchen, welche Leistungsnachweise ich erbringen möchte. Mache ich nur ein Referat und lasse die Klausur/Hausarbeit etc. links liegen? Gehe ich stattdessen lieber in eine weitere Veranstaltungen und erbringe dort noch eine Leistung? Dabei sehe ich durchaus Probleme an der gesamten B.A.-/M.A.-Problematik"

Schön, Dominik, dann hast du also Wahlmöglichkeiten. Die hab ich auch, sogar bei mir um die Ecke im Discounter. Da kann ich mich entscheiden, ob ich ein paar Cent mehr für Colgate-Zahnpasta ausgeben will oder doch die billigere Norma-Version nehme. Und beim Bäcker gehts dann gleich weiter mit den Wahlmöglichkeiten. What a wonderful world.

Was die dummen Vergleiche sollen? Dir nahe bringen, dass deine Reaktionen als "konditionierte Schnappantworten" ganz treffend beschrieben sind: Jemand kritisiert DEINEN Studiengang und du fängst sofort an, ihn zu verteidigen? Warum denn? Woher dieser Zwang zur Identifikation mit deinem Studiengang und seiner Ausgestaltung?

Du kannst dir genauso wie jedeR Magisterstudierende aussuchen, wo du deine Leistungen erbringen willst. Schön. Und natürlich siehst du auch gewisse Probleme bei der Modularisierung. Du bist ja schließlich nicht unkritisch. Nein, an kontroversen Diskussionen, die am Ende doch wieder auf einen (Minimal-)Konsens hinauslaufen sollen, bist du ja ausdrücklich interessiert.

Was für Leute wie dich dabei aber von vornherein nicht zur Diskussion steht sind Fragen wie die, ob Leistungsnachweise nicht grundsätzlich zu kritisieren sind? Ob Bildung in Leistungs- und Vergleichsmaßstäben gedacht werden kann bzw. warum sie dies in dieser Gesellschaft (und besonders massiv nochmal in den letzten fünfzehn Jahren) wird? Ob es nicht vielleicht doch sein könnte, dass sich mit der Einführung von BA und MA das Studienangebot bei Medien und Kommunikation verändert hat? Und auch nicht einfallen tut dir/euch, mal über deinen/euren eigenen Tellerrand hinauszuschauen und zu sehen, dass dies in anderen Studiengängen ganz klar der Fall ist (bspw. sind nahezu alle kritischen Soziologieveranstaltungen mit der Einführung des BA-Sozialwissenschaften verschwunden - Veranstaltungen zu Rechtsextremismustheorien, Kritischer Theorie etc. gibt es nur noch für die allerletzten Magister-Studies, das Bachelor-Programm zeichnet sich durch Grundkurse und Einförmigkeit aus).

Wenn die Bereitschaft, sich über derartige Fragen gemeinsam auseinander zu setzen und Erfahrungen aus verschiedenen (modularisierten wie nicht-modularisierten) Studiengängen zusammen zu tragen nicht vorhanden ist, dafür jedoch alle Beteiligten von Anfang an darauf verpflichtet werden sollen, "konstruktiv" zu kritisieren, dann kann man sich die Auseinandersetzung gleich sparen, weil sie nämlich keine ist.

Thomas hat gesagt…

Lieber Dominik,

nachdem ich schon in deinem Blog darauf geantwortet habe, noch mal derselbe Text an dieser Stelle.

Ich möchte nur kurz klarstellen, dass ich nicht Mitglied des Aktionsbündnisses contra bin. Also benutze bitte nicht irgendwelche Aktionen meinerseits, um contra zu kritisieren.

Es geht hier also ausschließlich um mein persönliches Verhalten und das hat mit den politischen Aktionen von contra nichts zu tun. Daher würde ich dich bitten, das Ganze auch persönlich mit mir zu klären und nicht im contra-Blog. Wenn du magst, kannst du mir also gerne eine Mail schreiben, dann können wir das Ganze so besprechen, wie es sich eigentlich gehört, nämlich unter vier Augen.

Viele Grüße

Thomas a.k.a. “Contra-Mann Der Ombe”

 
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