Dienstag, 6. Mai 2008

1,Mai - Ein Bericht aus der Türkei


1.Mai - Tag der Arbeit, Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde: Ein Bericht aus der Türkei (Izmir)
Pünktlich um halb zwei Uhr nachmittags zog eine bunte, kaempferische und vor allem sehr junge Masse aus ca. 2000 Menschen los, um für ihre Ideale und gegen entsprechende Missstaende zu demonstrieren. (Was die Forderungen im Einzelnen waren, laesst sich mit meinem Türkisch noch nicht sagen... Im Groben: Für eine bessere Welt!) Alle Teilnehmer waren vorbildlich mit Fahne, Transparent, kreativem Outfit und wahlweise Trommel, oder Megafon ausgestattet - die Praesenz war visuell und akkustisch stark. Natürlich wurde die Demonstration von massiver Polizeipraesenz eskortiert, was in der Türkei Panzer und Scharfschützen auf den zentralen Haeussern
bedeutet; im Gegensatz jedoch zum 1.Mai in Istanbul, wo es zu extremen Ausschreitungen der Behörden gekommen ist, blieb der Tag in Izmir entspannt bis ausgelassen. Dazu trugen, neben dem guten Wetter, vor allem die traditionellen Tanzeinlagen seitens fast aller Demonstrationsteilnehmer an mehreren Stellen der Demoroute bei. Nichtsdestoweniger war die Angelegenheit eine höchst politische, machten doch die einzelnen anwesenden Grüppchen ordentlich Bambule für ihre Anliegen und Parteien. (z.b.: Sozialdemokraten, demokratische Gesellschaft, Linkspartei, Partei für Freiheit und Solidaritaet - aus der Regierungsvertretung und verschiedene kommunistische Parteien ohne aktuelles Mandat)
Wie bereits erwaehnt war besonders der geringe Altersdurchschnitt der Teilnehmer erstaunlich. Vermutlich lag er bei etwas um die 20 Jahre. Desweiteren sah ich mit Freuden, dass auch Kurden und Aleviten den 1.Mai nutzten, um ihrer Position Gehör zu verschaffen.
Das Erbe von Herrn Atatürk bleibt ein Spannungsfeld zwischen Nationalismus, Islamismus, Staatsautoritaet, Minderheitendiskriminierung und ethnischen Konflikten. Insofern braeuchte es vielleicht taeglich einen ersten Mai - und das nicht nur in der Türkei.

3 Kommentare:

jensel hat gesagt…

aber was bitte hat das (auch entfern) mit Studieren, Studiengebühren oder der Uni Augsburg zu tun?

Unknown hat gesagt…

Vernetzen !
Ein Augsburger exil-aktivist der ersten CONTRA Stunde berichtet von politischen geschehnissen aus Izmir. Was gibts passenderes zum ersten Mai als auf einem politischen blog wie dieser doch nun auch einer ist einen Bericht aus erster Hand vom 1. Mai in der Tuerkei zu lesen.
Ich nehme doch stark an das Contra auf der Ausgburger Maidemo auch schoen vertreten war oder etwa nicht ?

Wie dem auch sei, es waere wohl nichtsdestotrotz bereichernd wenn der expatriat in Izmir den bogen zu tuerkischen Bildungsthemen schlagen wuerde. Ich bin sicher in der Tuerkei gehen am 1. Mai auch Bildungsaktivisten auf die Strasse.


Rote Gruesse aus Johannesburg


Peter

... hat gesagt…

1.Mai - eigendlich ein Kampftag von Arbeitern UND Studenten! von dem her hat der Artikel hier was zu suchen. In Augsburg hat der DGB aber lieber den frischgewählten CSU-OB schwätzen lassen und von kämpferischer Stimmung kann höchsten bei den türkischen Genossen von ATIK die Rede sein.

Rote Grüße auch nach Johannesburg. Schreib doch mal nen Bericht über die Lage der Leute dort.

solidarische grüße
tobi

 
blank info