Mittwoch, 12. November 2008

Kurze Stellungnahme zur Pressemitteilung der studentischen Vertreter vom 06.11.2008

In ihrer Pressemitteilung vom 06.11.2008 distanzieren sich die studentischen Vertreter der Universität Augsburg deutlich von der „Stürmung der gestrigen Sitzung der Erweiterten Universitätsleitung der Universität Augsburg“. Das ist völlig legitim und war auch nicht anders zu erwarten, waren die selben studentischen Vertreter doch nicht einmal bereit, die Studentinnen und Studenten, die sie vertreten sollen, über das „angebliche Angebot“ zur Senkung der Studiengebühren im Tausch gegen das studentische Veto bei deren Verteilung zu informieren.

Kern der Kritik der studentischen Vertreter ist die folgende Aussage, die aber unglücklicherweise etwas widersprüchlich daherkommt: „Dieses Angebot lag zu keinem Zeitpunkt als solches vor, wenngleich vertrauliche Sondierungsgespräche zu diesem Thema geführt wurden, um die Positionen der Universitätsleitung und der Studierendenschaft zu klären“.

Das Angebot lag also offensichtlich nicht als solches vor, aber doch als etwas anderes – denn es konnte ja vertraulich darüber gesprochen werden. Etwas lag demnach tatsächlich vor. Um einen Ausspruch unseres Präsidenten zu borgen: „mein Herz hängt nicht“ daran, wie das Herantreten an die studentischen Vertreter bezeichnet wird. Ob hier von einem Angebot, von der bloßen Möglichkeit eines Angebots, oder von einem Gedankenspiel gesprochen wird, ist unwichtig und in diesem Fall Wortklauberei. Denn – und das wird nicht abgestritten – es wurden Gespräche zu diesem Thema geführt. Und genau daran, nicht am Wort „Angebot“, setzte und setzt unsere Kritik an. Aus dem Präsidium wurde der wie auch immer betitelte Sachverhalt an die studentischen Vertreter herangetragen, und es wurden vertrauliche Gespräche geführt. Das heißt, dass es seitens des Präsidiums keine Bedenken gab, die Unverschämtheit, die der Vorschlag/das Angebot/das Gedankenspiel den Studentinnen und Studenten gegenüber bedeutet, zu formulieren und in Betracht zu ziehen. Und das heißt, dass die studentischen Vertreter es nicht für nötig hielten, uns, die Studentinnen und Studenten, darüber in Kenntnis zu setzen, sondern das Gespräch hinter verschlossenen Türen bevorzugten, um „die Positionen [...] der Studierendenschaft“ für uns zu klären.

Dass Herr Bottke das Erscheinen in der Erweiterten Universitätsleitung – über dessen Sinnhaftigkeit durchaus diskutiert werden kann und muss – dann als Vorwand nimmt, die Gebührensenkung, für die es ja offensichtlich doch Spielraum gibt, vom Tisch zu fegen, bestärkt nur unsere Kritik. Es besteht ganz deutlich kein Interesse daran, die überflüssigen Beträge uns, den Studentinnen und Studenten, einfach zu erlassen, um uns das Leben etwas leichter zu machen; mit der „Stürmung“ der Sitzung der Erweiterten Universitätsleitung hat das der Sache nach nichts zu tun.

Noch ein Wort zum Vorwurf, die Aktion habe die „Vertraulichkeit der Gespräche gebrochen“: die Gespräche wurden zwischen studentischen Vertretern und Mitgliedern der Universitätsleitung geführt. Wie kann irgendjemandem, der an diesen vertraulichen Gesprächen nicht beteiligt war – und somit überhaupt nichts davon wissen dürfte, sonst könnte von Vertraulichkeit schon nicht mehr die Rede sein –, ernsthaft unterstellt werden, das Unmögliche geschafft und von außen die Vertraulichkeit zwischen zwei Parteien gebrochen zu haben, zu denen er nicht gehört? Trotz allem werden unsere gewählten Vertreter sicherlich einen Weg finden, den Anschein der Harmonie an unserer immerhin „relativ demokratischen“ Universität wiederherzustellen, etwa in der angekündigten „gemeinsamen Diskussion in einem vernünftigen Rahmen“.

Schade allerdings, dass es für das Zustandekommen einer solchen Diskussion – wenn denn dort tatsächlich ernsthaft diskutiert wird – offensichtlich einer „Belagerung“ bedarf. Dabei bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur der Rahmen, sondern auch die Diskussion selbst vernünftig ist, sonst würde einer unnützen Sache bloß ein hübscher Anstrich verpasst. In diesem Fall wäre eine vernünftige Diskussion in einem unvernünftigen Rahmen vielleicht durchaus vorzuziehen.


Christian Kny
Vertretener Studierender

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