Samstag, 27. Oktober 2007

Abriss, Verständnis und Inhalt der außerparlamentarischen Hochschulbewegung nach einem Semester

Die Geschichte und definitiv nicht nur die deutsche zeigt an vielfältigen Beispielen, dass gesellschaftliche Veränderungsprozesse/Bewegungen/Fortschritte immer von Studenten mit getragen, oder initiiert wurden.

Dieses Bewusstsein, das durch die Institution der Universität, als einer inspirierenden Ausbildungsstätte künftiger Entscheidungsträger, früher stimuliert wurde, ist unserer Generation leider abhanden gekommen.

Der schwindenden Tradition folgend, fühlen wir uns immer noch angesprochen Verantwortung zu übernehmen und für alle nachfolgenden Generationen das scheinbar unmögliche zu fordern; dass der Zugang zu einem Hochschulstudium für alle gleich bleibt: KOSTENLOS!!!

Wir können an Hand von Film- und Printmaterial nur vermuten, was Generationen von Studierenden vor uns an freiwilliger Basisarbeit in der politischen Debatte geleistet haben, weshalb wir unser Engagement im Kampf gegen Studiengebühren und allen negativen Begleiterscheinungen davon, sowie fatalen Voraussetzungen dafür, nur als selbstverständlichen Beitrag in einer langen Reihe von tatsächlichem Studentendasein ansehen.

Student sein bedeutet für uns mehr, als nur Konsum, Präsentation und Reproduktion von zielvereinbarten Exzellenzinitiativen. Mehr, als nur Kosten-Nutzen-orientiertes Lebenslaufmarketing in fremdbestimmten Rahmenbedingungen. Mehr, als nur taub und blind in totaler Konkurrenz Prüfungsordnungen zu erfüllen, ohne zu fragen was mit den Menschen rechts und links passiert. Mehr, als den Zeitgeist zu kopieren, der scheinbar immer recht hat, weil er den Segen der Anerkennung durch die Massen besitzt...

Student sein heißt für uns vielmehr aktive Partizipation an einer solidarischen Idee des humboldtschen Bildungsgedankens – autonome Individuen, Weltbürger, akademische Freiheit!

Student sein bedeutet für uns Teilnahme an der Universität als solcher, in der alle Disziplinen im gleichwertigen Diskurs respektvoll aufeinander treffen.

Studieren heisst für uns in die Dialektik des akademischen Wissensfindungsprozesses einzusteigen, sich die Frage stellen, wo kommt die Bildung die ich mir aneignen soll her, was ist sie übertragen wert und was kann ich mit ihr anfangen? Bildung muss interaktiv betrieben werden!

Studieren bedeutet für uns, sich mit den theoretischen Inhalten zu identifizieren, diese zu analysieren, sich im kritischen Dialog mit anderen Menschen darüber auseinander zu setzen und sie auf die gegebenen formalen Voraussetzungen hin strukturell zu hinterfragen.

Dieses Verständnis von Studium kann nur als ein politisches betrachtet werden, da in der Reflexion ganz klar der gesellschaftliche beziehungsweise historische Kontext, in dem sich das Ganze vollzieht, mit abstrahiert wird.

Studieren heißt also politisch werden –

Wir streitbaren Geister vom Aktionsbündnis für freie Bildung haben uns die ersten Sporen einer tatsächlichen politischen Konversation hart erkämpft; in einer, was die politische Kultur anbelangt umweltfeindlichen, weil unerfahrenen Umgebung der jungen Universität Augsburg im oppositionsscheuen Bayern.

Unsere Botschaft ist einfach sowie mehrheitsfähig:

Die Verschärfung klassenfördernder Gesetze in Form von Studiengebühren müssen wieder abgeschafft und die hundertprozentige Vollfinanzierung der Hochschulen durch den Staat wieder hergestellt werden!

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